Eine Forderung der Bauern während des Großen Deutschen Bauernkriegs 1525 unter der Leitung des Großen Deutschen Bauernführers Thomas Müntzer:
"Wir verlangen ein Wildbret und Geflügel für uns und Fische im Wasser gleichfalls
zu fangen!"
Artikel 4 der 12 Bauernartikel vom Jahre 1525
Mit freundlicher Genehmigung von
Wolfgang Knape
Ausgabe des VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig, DDR, 1981
schreibt Wolfgang Knape in einem Vorwort das Folgende zu Thomas Müntzer und Martin Luther:
Luther hatte Stolberg 1525 vom gleichen Standort aus gesehen und begeistert mit einem Vogel verglichen. »Das Schloß, vermeinte er«, so schrieb später der Chronist, »wäre der Kopff, die zwey Gassen wären die Flügel, der Markt der Rumpff, die Niedergasse der Schwantz.«
Nichts hat sich an diesem Bild verändert, nichts Wesentliches jedenfalls, denn die markanten Bauten stehen wie eh und je, und die Zimmerleute, die in vergangenen Jahrhunderten behauene Balken zu neuen Häusern aufrichteten, haben damit lediglich Schwanz und Flügel verlängern oder stabilisieren können.
Eines allerdings ist anders: Die Niedergasse hat einen neuen Namen bekommen. Die Stolberger haben sie nach einem ihrer Bürger umbenannt, der die mittelalterliche Ordnung aus den Angeln heben wollte und auf den sie besonders stolz sind – Thomas Müntzer, um 1490 hier geboren. Sein Geburtshaus steht nicht mehr; es brannte 1851 ab. Ein anderes, an dieser Stelle errichtetes Fachwerkgebäude erinnert nun an den Bauernkrieg und seinen Führer.
Im Türbalken eingeschnitzt sind die Worte: Hic natus est Thomas Muenzer.
Ich kam dazu, als eine der zahlreichen Reisegruppen, die es vor allem sommers hierher treibt, um den Stadtführer geschart dastand. Und während dieser seinen Text monoton hersagte, winkte ein anderer, der weißhaarige Hausbesitzer, die Abseitsstehen-den an eine Nebentür, um ihnen die vermeintliche Schlafkammer und das Bett des größten Stolbergers vorzuführen, was seinen Eindruck nicht verfehlte. Unterdessen standen auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Fleischer der PGH »Thomas Münzer«, halbe Schweine auf den Schultern, und grinsten unter ihren Kapuzen hervor. –
Du siehst, die Stolberger haben ein gesundes Verhältnis zu ihrem Erbe. Über die Schreibweise des Müntzerschen Namens haben sie sich allerdings nicht einigen können.
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